Dät Seelter Loundgjucht (dt. Sater Landrecht) is uus uurlääwerd in n Deelskrift fon 1587. Dät leert uus, dät ju Jurisdiktion domoals noch in Hounde waas fon do tweelich Burgemästere (die Tweelwerroat, de zwolffe). Ju Sproake fon dät Stuk is Hoochdüütsk mäd fuul platdüütske Woude: dat, daat, straten, ingeseten vs. Ingesessen, leeff, beraden, tuge vs. gezeuge, saecke.

Uk rakt dät Woude, do däälich noch ap Seeltersk bruukt wäide: broecke "Breeke", resolviren "risselwierje", citieren "sitierje", koer "Köär", veerdop "Fjoorup".

Apfaalen dwo uk do Jäildstukke, do as Breeke betoald wäide mouten: schaff, ortrik, goltgulden, ein olden halben stuver. Man dät kon uk in Bjoor: ein tunne beers.

Hierunner sunt do Artikkele eerste in skeeuw kuut touhoopefoated.


COPIA des Sagterlandes Gerechtes. Beoarbaidje

Anno 1587 am 24 Januarij hebben die gantse gemeinte vund Ingesessene des Sagterlandes disse naestfolgende articull verordent, auff vund angenaemen in massen vund gestalt als folgt:

l. Do Paatäie in ne Gjuchtsseeke mouten two in t Lound peelfääste Buurgen staale un sik tou dät Dreegen fon ju Kossenge ferplichtje foar dän Fal, dät jo dän Prozess ferljoose. Item erstlicken ist endtslaten, dass alle die jenige, so dass Landtrecht zu doende haben, sollen den twoluen wegen des landes twe Borgen vund gelouen stellen, so im lande paelvast sindt, es weer, dan cleger oder beclagten, welche parteij die sache verlustich sin wurde, die sulue sall den gewinnenden deill seiner vnkost vnd schaden nha erkentnisse der twoluen verordenten vthlegen vund bezalen, auch vort des landes gerechticheit van beiden partijen erleggen, und so iemandt dat selve zu rechter zeitt na ludt, des ersten, anderen vund drudden articulen nicht doen woll, denselben sall das Landtrecht in der sache nicht gestadet werden, idt si cleger oder beclagter sunder de sententsse allhir im Landtrecht tho ieggen ghaen.

2. Oachte Deege foar dän Termien mouten do Tweelwe fon dän Preetstoul häärou Ättergjucht kriege, man die Bekloagede truch dän Kloager. Zum anderen sollen alle de jennigen so das landtrecht zu thuen haben, achte dagen zu uorn van Cantzell abkündigen lassen, dar mitt de twoluen sich darnach zu richten, vund der cleger sall den beclagten auch vort achte dage zu vorn darjegen citieren lassen, datt der beclagte üff dem sulvigen dach, wen de clage den verordenten aüergegeuen wardt dariegen zu erschinen darnach he sich wete zu richten.

3. Die Kloager mout ju Kloage skriftelk ienbrange, un die Kloager kricht n Ouskrift, dät hie sien Ferdäägenge ferfoatje kon. Zum dritten sall der cleger seine clage schriftlich vbergeben, darinne clarlichen anzeigen sall, mitt watt parteij der clager zu thuen hatt, ock duetlicken namhafttich machen war he de clag vffstelt, vp wo menich stucke vund articull. Dariegen dem beclagten sall fri staen der clage copei vund dem beclagten achte dage tiedt sin antwordt darjegen inzubringen.

4. Ju Uurdeelsfiendenge geböärt ap n Sundai; do Äärwgeseetene fon dät Lound wäd dät Uurdeel foarlaid; dät wäd fon him eventuell unnersiegeld. Item vff su1ch vorgebent dess clegeres vnd beclagten willen de vorordenten ehres besten verstandes sich erkleren vund sententieren mitt vorbeholt, so de twoluen sich auff dem ersten sontach darna also bolde nicht konden resolueren, dass sie uff den anderen oder drudden sondache mogen bescheitt geben, vund wes, se dan also nach landes gebrauch vor recht erkennen nah gehorter clage, vund andtwordt und bewijss, wollen se des dem samptlichen erbgesessenen des landes vorstellen, vnd vplesen lassen, da mitt das landt alsulche sententia ratificieren, vund befestigen, auch mitt des landes siegell vnterdrucken, woferne es de partien vff ere vnkost begeven wurden, vor das siegell ein ortrikes.

5. Do Paatäie ferplichtje sik, bie ju Ferhonnelenge sik nit annunner tou fergriepen, nit mäd Woude un nit mäd dän Doat. Item wan nhun cleger vund beclagter ire clage vund antwordt zu Rameslohe vffm kirckhaue vorgeben, sollen se dasselb ohne ienichs puchent vund vngestuemicheit vorgeben vund der eine jegen den anderen sich mitt worden oder der daat nicht vergreiffen so iemandt dar uber wurde dohne, sall den lande verfallen sein mitt viff goltgl. jdoch hoger obricheit vorbeholden, vund wen nuhn einer in solchem broecke worde vallen, sollen alle Erbesessenen des landes zu gleicherhandt (so ferne he sich wegeren wurde dem lande dem broeke ausszugeben) pande auss dem hause zu nemen, de helffte des broeckes dem lande de ander helffte den zwoluen vund bij der selben ijuer de parteien tho utdracht saecke ingehen en andere vor de twolven stelle tho sein.

6. Do Gjuchtere sunt uunferlätsboar. Item idt sollen auch dem zwolven vorordenten vom einem ieder so das landtrecht zu thuende haben, vund inen das landtrecht zu gegen gaen wurde, de sullen den zwolffen verordneten, glichfals des landes Ingesessenen, so die sententien mitt vellen wurden, sampt der zwoluen vff straten, wege vund stege vund bierbancken vnbeleidiget vund vubeschediget bliuen lassen, vund in keinen vordacht genamen werden alss bei poene vund hogester straffe von x goltgl, darvan sall dem lande de helffte verfallen sein, de andere helffte sollen die twolue geniessen, jdoch hoher obricheit das Ire furbehalten, vund darvan den zwolven oder de de sententien mitt fellen wurden, also jenigh verfall geschein wurde, derselbe soll den zwolven des bei seinen Eide nabringen vnd nicht vnderslaen vnd de verordenenten oder zwoluen dem lande vordon.

7. Do Tweelwe sunt mächtich dän trääde Deel fon ju Loundesgjuchtegaid. Item de zwolffe wollen auch mechtich sein den drudden deill des landesgerechticheit.

8-9 Uutblieuwen fon n Gjuchter af n Paatäi bie ju Ferhonnelenge is stroafboar; insteede fon n failjenden Gjuchter kon uut dät beträffende Säspel n Ärsatsmon wääld wäide.

8. Item de zwolffe alle sollen sich allezeit wan se partien sache rechthengich hebben, oder an der landtsache zu thuen hebben, uff dem dar zu bestimmeten dach zu Rameslohe uff m kirchhaue zu zwolff vren erschienen, auch gleichfals de partien, so rechthengich seint, darvan sich nemandt absunderen sall ane erheblichen bewijslichen vrsachen, oder sunst das er durch leibe swacheit vorhindert wurde, vund so iemandt ausbleiben wurde sall derselbe der anwesenden verordenten des dages vnkost mitt einen veerdop beers verfallen sein.

9. Item so iemandt vnder de zwoluen ablieuich oder sunst kranck wurde, vund ein landtrecht zu der zeit soll gewiset werden, so salt auch frei staen den anderen, so in dem kerspell sein darde mangell wehr, einen anderen bestendigen mann in die sulue stede zu erwaehlen, vnde welcheren deselben waelen sall gehorsam erschien bei poena ein tunne beers de helffte dem lande de ander helffte dem zwoluen.

10. Do Tweelwe mouten dät Uurdeel bit tou ju Fereepentlikenge stilken hoolde, bie Stroafe fon Outonkjen un two Tunnen Bjoor. Item wanneer ein vrtell uffe gefraget landtrecht wardt entslaten, dasselb sal heimlich vund still verswegen vnder der zwoluen gehalten werden, vund nicht nagesecht werden, bes zur zeitt dass dass vrtell vor den gantzen lande affgelesen wirdt, so iemandt von den zwolffen dar vber befunden, sall den zwolffen in zwei tunne beers vorfallen sijn vund des ampte entsetlet sein, vund ein anderen bestendigen man in dieselbe stede waelen.

11. Tou Fereepentlikenge fon dät Uurdeel mout älke Huusheer ärskiene. Item wan de sententie sael eroffenet werden, ider so dass land zu samen vnder sich was zu thuende hefft, sall ein jeder hauswerdt selbst, so ferne er mitt leibe schwacheit nicht da durch wurde verhindert, oder sunst bewisliche orsache offte buten landes were, sulches vorbringen lassen, vund erschienen uff den kerchoff zu Ramehslo zu zwolf uhre, sollen auch keine knechte, megede oder kinder dar schicken, alles bei poena ein tunne beers de helffte den zwolffen die ander helffte dem lande, dar uff die zwolffen ein jeder in seinen kerspell oder dorpe bi eren eide vfflesen vund zu erkennen geben ob dar well mangelde vnde so ferne iemandt in sulchen vngehorsam, in sulchen broecke fallen wurde, vund nicht in gnaden affdracht machen woll, den suluen sollen de zwolffe ein ieder in seinen kerspell pande, aus dem hause nemen, damitt das der landtsrecht nicht verkortzet werde.

12-18 behonnelt do algemeene Plichte fon do Gjuchtere un do Gjuchtskossenge.

12. Item wenn er ein landtrecht von den zwolffen soll erkant werden das sollen vund wollen sie sampt alle den ingeseten des landes de de sententien mitt erkennen werden nach ihre betsten wissenschüft erkennen nach inholdt dieser articulen vund landtrechten gebrauch, so leeff ihnen ist ehr heill vund salicheit, vund sich darvber nichts an gifften, gaben, frundschuftt, oder viendtschufft, bewegen lassen.

13. Item wenner de zwolffen Ire Sententien besluten, so sollen der cleger vund beclagten affwicken bes soange de sententia wirdt aussgesprochen, bei poena ein tunne beers, de helffte den zwoluen de helffte dem lande, das sie vor ersten mitt dem samptlichen lande sich beraden, vund de sententien inen vorstellen ob ock sulches den samptlichen lande in alles gelebe, daruff se wollen den partien bescheidt geben, vund wen das landt mit den zwoluen radslaget, so sollen de jenige so dar nicht zu beropen sindt affwicken bi poena ein tunne beers, de helffte dem lande, de ander helffte den zwolffen, vund wen se dan also vnder den zwolffen vund des gantzen landes fulbort werdt, endtslaten vund erkendt, sollen das gantze landt neben den zwölffen geleich ratificieren vund befestigen darmit sollen endtlichen beide partien der saecke entschieden seijn.

14. Item der schreiber soll haben vor de clage I schaff vor datt antwordt I schaff an zu schreiben, vund vor de sententie zwe schaff.

15. Item der tuge werden vorhordt, sollen de zwolffen vor ahhorunge der gezeuge haben dre schaff vund die schreiber ein schaff.

16. Item de ladinge is ein olden halben stuver van ieder partei vund sollen de parteien citiert werden von den zwoluen einer in den dorffe, dar de partien wonhaftich seindt, vund sollen ein ieder gehorsam erschienen pine den twolffen ein tunne beers.

17. Item de zwolffen sollen vund wollen des landes gerechticheit bi eren eide binnen oder buten des landes zu rechte vordedigen vund vorbidden, war se konnen, vund mogen, uff des landes vnkost vund schaden.

18. Item desse articulen sindt van dem lande angenamen; dariegen haben de zwolffen sich vorplichtet dem lande einen eide zu leisten vff des landes gebrauch disse articulen vestichlich zu halten. Dariegen haben sich das landt vorbeholden ses von den zwolffen zu samen abzudancken, na vmbgangs eines jares; im gleichen haben auch die zwolffen ehren freien koer sich forbehalten nach vmbgangh eines jares vor das gantze landt 6 samptlich ab zU dancken. pro originale Copia

Des Sagterlanders gerechticheit rogatus

Scriptor testor RUDOLPH KREMERINCK,

Pastor in Strucklingen

mpropria.

in nahmen der zwolffen ihrer bevolmächtigten

FOLEKE AITEKEN zu Boldingen

FREDERICH EILERICH ZU Strucklingen

ROMMER EILRICH zu Utenden.


Ätter M. Hettema un R.R. Posthumus, Onze reis naar Sagelterland. Frjentsjer/ Franeker 1836. Ätterdruk Leer 1974. Sieden 256-262.

Literatuur Beoarbaidje

  • Josef Möller, Im Saterland Sögeler Friesen?, Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 1999, S. 99-130.